NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Aubagio recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Tablette Aubagio bei MS

Der Wirkstoff Teriflunomid wurde 2017 in Deutschland unter den Namen Aubagio zugelassen. Seitdem wird es für die milde Form der Multiple Sklerose als Basistherapie verschrieben. Die Filmtablette sollte einmal täglich mit Wasser zu sich genommen werden. Die Einnahme mit Nahrung beeinflusst die Wirkung nicht.

Die Dosierung liegt bei 14 Milligramm Teriflunomid pro Tablette. Es ist eine Tablette täglich, unabhängig von Tageszeit und Mahlzeiten einzunehmen.

Bei den Nebenwirkungen ergab sich aus den Zulassungsstudien, dass der Haarausfall, also Alopezie, am häufigsten innerhalb der ersten sechs Monate aufgetreten ist. Laut Patienteninfo verbessert sich dieser Zustand im weiteren Verlauf der Therapie. Da Aubagio das Immunsystem beeinflusst, ist man anfälliger für Infektionen wie: Grippe, Harnwegsinfektion und Infektion der oberen Atemwege. Des Weiteren können Symptome wie: nervliche Missempfindungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und eine Erhöhung der Alanin-Aminotransferase auftreten. Bei der Alanin-Aminotransferase handelt es sich um ein Enzym aus der Leber, das seine Aufgabe im Eiweiß-Stoffwechsel hat.

Zu den möglichen Risiken gehören eine Erhöhung der Leberenzyme und eine Erhöhung des Blutdrucks. Ebenso kann eine interstitielle Lungenentzündung auftreten. Bei einer interstitiellen Lungenentzündung sammeln sich ausgereifte weiße Blutkörperchen, Lymphozyten, in die Lungenbläschen und sorgen für eine erschwerte Atmung. Zudem kann es zu einer Abnahme der weißen Blutkörperchen kommen, sodass man anfälliger für Infektionskrankheiten ist.

Es besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko für hämatologischer Erkrankungen bei bestimmten Patienten. Unter hämatologischen Erkrankungen versteht man bösartige Erkrankungen, die das blutbildende System betreffen. Ein ebenfalls mögliches Risiko besteht für schwere Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom. Bei dem Syndrom löst sich die Haut vom Körper ab und hinterlässt Rückstände wie bei einer Verbrennung. Ein weiteres Risiko kann eine periphere Neuropathie sein. Dabei können alle Nervenzellen im Körper betroffen sein, bis auf die im Gehirn und Rückenmark. Das kann sich durch eine Missempfindung im Fuß bemerkbar machen.

Eine besondere Vorsicht gilt bei Patienten, die vor Therapiebeginn eine Lebererkrankung haben. Ebenfalls wenn man unter Bluthochdruck, Diabetes oder an einer Lungenerkrankung, wie auch einer Infektion leidet.

Vor Therapiebeginn sollten alle Standardimpfungen durchgeführt werden, da das Medikament Aubagio das Immunsystem beeinflusst. Wurde zuvor bereits eine Therapie gemacht, bei der das Immunsystem beeinflusst wurde, müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden, welche sich nach der Wirkdauer der Medikamente richten. Ebenfalls sollte eine Schwangerschaft vor dem Beginn der Therapie ausgeschlossen werden, da Aubagio in dem Fall nicht genommen werden darf.

Ebenfalls sollten Infektionen wie Hepatitis B, C und das HIV-Virus ausgeschlossen werden. Weitere Kontrolluntersuchungen zu Beginn sind Nieren- und Pankreaswerte. Während der ersten sechs Monaten unter der Einnahme von Aubagio sollten alle zwei Wochen die Leberwerte kontrolliert werden. Sind die Werte allerdings nicht auffällig, werden die Kontrollen nach den sechs Monaten, nur noch alle zwei Monate erfolgen. Ein großes Blutbild ist in dem Zeitraum alle zwei Monate nötig. Nach dem sechsten Monat wird es nur noch alle drei Monate kontrolliert. Halbjährlich sollte der Blutdruck überprüft werden. Ein MRT wird zu Anfang der Therapie gemacht und anschließend nur noch jährlich solange die Therapie gut anschlägt.

Aubagio darf auf keinen Fall während einer Schwangerschaft eingenommen werden. In Versuchen wurde eine fruchtschädigende Wirkung beobachtet. Deshalb ist es ratsam vor dem Therapiebeginn einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Sollte man hormonell verhüten, sollte auch das mit dem Arzt besprochen werden. Nach Beendigung der Therapie kann das Ausscheiden von Aubagio bis zu zwei Jahre dauern, ehe keine Reststoffe mehr im Körper sind. Strebt man eine Schwangerschaft an, besteht die Möglichkeit die Reststoffe des Teriflunomid mit Aktivkohle oder Cholestyramin auszuscheiden (nach Absprache mit dem Arzt). Dabei können allerdings Magen-Darm-Symptome als Nebenwirkung auftreten.

Die Lagerung sollte bei einer Zimmertemperatur zwischen 15 und 25° Grad erfolgen. Bei der Abholung aus der Apotheke gibt es nicht spezifisches worauf man achten müsste.

Name
Aubagio
Zulassung
2017
Art
Basistherapie
Wirkstoff
Teriflunomid
Einnahme
oral 1x täglich
Nebenwirkung >10%
Grippe, Infektion der oberen Atemwege, Harnwegsinfektion, nervliche Missempfindung, Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Haarausfall, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht
Risiken
Erhöhung der Leberenzyme, Erhöhung des Blutdrucks, interstitielle Lungenentzündung, Abnahme der weißen Blutkörperchen, erhöhtes Risiko hämatologischer Erkrankungen bei bestimmten Patienten, schwere Hautreaktionen, Periphere Neuropathie
Vorsicht
Vorsicht bei Vorerkrankungen wie: Lebererkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Lungenerkrankungen oder einer Infektion
Kontrollen
Blutdruckwerte, Großes Blutbild, einschließlich Differenzialblutbild mit Leukozyten und Thrombozyten, Leber- und Nierenwerte, Tuberkulose-Screening, MRT, Schwangerschaftstest
Schwangerschaft
Kontraindiziert bei Therapieanfang und Therapiefortführung
Lagerung
Zimmertemperatur 15-25°C

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.