NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Betaferon recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Spritze Betaferon bei MS

Betaferon

Betaferon gehört zu der Interferonen Gruppe und ist seit 1998 in Deutschland zugelassen. Der Hersteller Bayer hat 2015 eine Handyapp namens myBETAapp veröffentlicht, bei der man seine Injektionsdaten überwachen kann. Bei der ersten Packung Betaferon, ist ein vierstelliger Code auf dem Mixject-Vial Adapter in der Betaferon Einzelverpackung zu finden. Ladet man sich die App herunter, muss man diese Nummer beim Anmeldevorgang eingeben. Sobald eine Injektion erfolgt, nimmt die App diese Daten auf.

Betaferon wird als Durchstechflasche geliefert. Das Set beinhaltet eine Fertigspritze mit dem Lösungsmittel, eine Durchstechflasche mit dem Betaferon-Pulver und einen Adapter mit der Nadel für die Durchstechflasche. Die Dosierung liegt bei 250 Mikrogramm/ml.

Betaferon kann Depressionen verursachen. Sobald man selbst Anzeichen merkt, sollte man mit dem behandelnden Arzt darüber sprechen. Weiterhin kann es zu einer Abnahme der Lymphozytenanzahl, Neutrophilenzahl und der Leukozytenzahl kommen. Die Lymphozytenanzahl beinhaltet immunkompetente Zellen, welche im Immunsystem Krankheiten fernhalten. Bei der Neutrophilenzahl handelt es sich um spezialisierte Immunzellen. Diese spielen eine wichtige Rolle innerhalb der Immunabwehr. Unter der Leukozytenzahl versteht man eine Abnahme der weißen Blutkörperchen, welche ebenfalls sehr wichtig für das Immunsystem sind. Eine Abnahme der genannten Zellen bedeutet ein höheres Risiko an einer Infektion zu erkranken. Eine weitere Nebenwirkung kann die Parästhesie sein. Die Parästhesie beschreibt den Zustand von Taubheit oder Missempfindungen. Zum Beispiel wenn ein Bein eingeschlafen ist. Es kann sich aber auch in Form von Brennen, Kribbeln, Ameisenlaufen, Nadelstichgefühl sowie pelzigem Gefühl auf dem Körper äußern.

Zu den möglichen Risiken gehört an einer möglichen Pankreatitis zu erkranken. Hinter dem Begriff versteckt sich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Diese kennzeichnet sich durch starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Fieber. Ebenfalls kann es passieren das sich die Transaminasenwerte erhöhen. Die Transaminasen werden auch Aminotransferasen genannt und sind für den Eisweißstoffwechsel in der Leber zuständig. Sind diese Werte erhöht, geht man von einer Schädigung der Leber aus, sodass es zu einer schweren Leberschädigung kommen kann.

Auch kann während der Therapie ein nephrotisches Syndrom entstehen. Dieses Syndrom kennzeichnet sich durch einen massiven Proteinverlust über die Nieren. Häufig fällt zu Anfang eine Wassereinlagerung an den Augenlidern auf, welche sich auf den gesamten Körper ausbreiten kann. Zusätzlich führt der Proteinverlust zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und einer erhöhten Thromboseneigung.

Ein weiteres Risiko besteht an einer Kardiomyopathie zu erkranken. Dieser Begriff fasst eine Reihe von Erkrankungen der Herzmuskulatur zusammen. Dabei kann es von einer Herzschwäche bis hin zum Herztod führen. Bei einer Kardiomyopathie verändert der Herzmuskel seine Struktur und muss medikamentös unterstützt werden. Auch kann es im Verlauf mit Betaferon zu einer TMA kommen. Die Abkürzung TMA steht für Thrombotische Mikroangiopathie. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Kapillargefäße geschädigt werden und eine Durchblutungsstörung der Kapillaren verursacht. Am häufigsten sind die Nieren und das Zentralnervensystem betroffen, aber es kann auch jedes andere Organ betroffen sein. Des Weiteren können schwere Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, die sich durch eine allergische Reaktion äußern. Ebenfalls besteht die Gefahr, dass sich an den Injektionsstellen Nekrosen bilden, das heißt dass die Haut um die Injektionsstille abstirbt.

Vorsicht bei Patienten mit depressiven Störungen, Krampfanfällen, Behandlung mit Antileptika, Herzerkrankungen oder schwerer Niereninsuffizienz.

Um die Nebenwirkungen wie auch die Risiken beobachten zu können, werden verschiedene Kontrolluntersuchungen angeordnet. Dazu gehört ein Gesamtblutbild der Thrombozyten Anzahl und chemischen Blutwerte, wie Nieren- Schilddrüsen- und Leberfunktion. Ebenfalls muss besonders auf die Psyche des Patienten geachtet werden.

Eine Schwangerschaft sollte vor Beginn der Therapie mit Betaferon ausgeschlossen werden. Wenn man während der Behandlung schwanger wird, sollte man mit seinem Arzt darüber sprechen, ob die Therapie fortgeführt werden sollte oder nicht. Derzeit ist nicht bekannt, dass Interferon beta-1b in die Muttermilch übergeht. Es ist aber nicht ausgeschlossen, deshalb ist es ratsam das Kind abzustillen oder die Behandlung vorübergehend zu unterbrechen.

Das Medikament sollte gekühlt zwischen 5-8° Grad gelagert werden. Um die Wirksamkeit beizubehalten, darf Betaferon nicht eingefroren werden. Am besten eignet sich eine Kühltasche, um die Spritzen abzuholen, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.

Name
Betaferon
Zulassung
1995
Art
Basistherapie
Wirkstoff
Interferon beta-1b
Einnahme
Injektion unter die Haut jeden zweiten Tag
Nebenwirkung >10%
Infektion, Abnahme der Lymphozyten Anzahl, Abnahme der absoluten Neutrophilenzahl, Abnahme der Leukozytenzahl, Depression, Kopfschmerzen, Parästhesie, Infektionen der oberen Atemwege, Anstieg der Glutamatpyruvattransaminase (SGPT> 5-mal Ausgangswert), Hautausschlag, Rückenschmerzen, Harnprotein positiv, Reaktionen an der Injektionsstelle (verschiedener Art), grippeähnliche Symptome, Fieber, Asthenie
Risiken
Pankreatitis, Vorsicht mit depressiven Störungen, Krampfanällen, Behandlung mit Antiepileptika, Herzerkrankungen oder schwerer Niereninfuffizienz, Erhöhung der Tranaminasewerte, schwere Leberschädigung, nephrotisches Syndrom, Kardiompathie, TMA, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, Nekrosen an den Injektionsstellen
Vorsicht
Vorsicht bei Patienten mit depressiven Störungen, Krampfanfällen, Behandlung mit Antileptika, Herzerkrankungen oder schwerer Niereninsuffizienz
Kontrollen
Gesamtblutbild mit Differenzialblutbild der Thrombozyten Anzahl und chemischen Blutwerte (Nieren- Schilddrüsen,- und Leberfunktion), Psyche
Schwangerschaft
Kontraindiziert bei Therapieanfang Nutzen/Risiko abwägen bei Therapiefortführung
Lagerung
Im Kühlschrank zwischen 5-8°. Nicht einfrieren! Nicht einfrieren!

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.