NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Gilenya recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Tablette Gilenya bei MS

Gilenya

In Deutschland hat das Medikament Gilenya seine Zulassung seit 2004. Es ist nur für eine hochaktive Form zugelassen und wird als Eskalationstherapie genutzt. Es wird einmal täglich eine Hartkapsel mit Wasser zu sich genommen.

Jede Hartkapsel enthält 0,5 mg des Wirkstoffs Fingolimod. Die Tablette kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Wenn man die Therapie mit Fingolimod während des ersten Behandlungsmonats für mindestens einen Tag oder nach dem ersten Behandlungsmonat für mehr als zwei Wochen unterbrochen hat, könnte der anfängliche Effekt auf den Herzschlag erneut auftreten. Eine erneute Überwachung in der Praxis bzw. Klinik wird nach Unterbrechung und Wiederaufnahme wie bei der Erst Gabe notwendig. Hierzu gehört die stündliche Messung von Pulsfrequenz und Blutdruck sowie ein EKG und wenn nötig, die Beobachtung über Nacht.

Influenza, also die echte Grippe, ist eine sehr häufige Nebenwirkung von Gilenya. Dabei handelt es sich um eine akute Erkrankung der Atemwege, welche durch Grippeviren verursacht wird. Eine Nasennebenhöhlenentzündung, auch Sinusitis genannt, kann im Rahmen eines grippalen Infekts auftreten und gehört ebenso zu den Nebenwirkungen. Des Weiteren können Husten, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Durchfall, auftreten.

Eine weitere potenzielle Nebenwirkung betrifft die Leberenzyme. Bestimmte Werte wie Alanin-Aminotransferase (ALT), Gammaglutamyltransferase (GGT) und Aspartattransaminase (AST) könnten erhöht sein. Diese Enzyme sind in verschiedenen Organen aktiv und spielen eine Rolle im Stoffwechsel. Wenn die Leber geschädigt ist, können diese Enzyme in den Blutkreislauf gelangen. ALT ist beispielsweise ein Marker für Leberschäden, während GGT hauptsächlich in der Leber für den Eiweißstoffwechsel verantwortlich ist. AST hingegen kommt in vielen Organen vor, wird aber auch in den Leberzellen produziert.

Unter der Behandlung mit Gilenya gibt es bestimmte Risiken, die du kennen solltest. Eines davon ist die Möglichkeit einer Bradyarrhythmie. Das bedeutet, dass dein Herzschlag langsamer als üblich ist, weniger als 60 Schläge pro Minute.

Ein weiteres Risiko ist die sogenannte T-Wellen Inversion. Normalerweise sehen die Herzschläge auf einem EKG-Monitor halbrund aus, aber bei dieser Nebenwirkung sind sie umgekehrt dargestellt.

Es besteht auch die Gefahr schwerwiegender Herzrhythmusstörungen. Das QT-Intervall, das die Zeit zwischen bestimmten Herzschlägen misst, kann ebenfalls verlängert sein.

Da Gilenya das Immunsystem beeinflusst, könnte das Risiko für Infektionen und Lymphome, bösartige Tumore, erhöht sein. Ebenso ist die Möglichkeit einer Kryptokokkenmeningitis gegeben, eine Gehirnhautentzündung durch Pilze.

Eine PML, eine Erkrankung des Gehirns, bei der die Schutzschicht der Nerven abbaut, könnte auftreten. Das könnte langfristige Schäden verursachen.

Weitere Risiken umfassen eine Schwellung der Netzhautmitte (Makulaödem), erhöhte Leberenzyme, reduzierte Anzahl von Lymphozyten (weiße Blutkörperchen für die Immunabwehr) und hoher Blutdruck.

Es besteht auch die Möglichkeit eines posterioren reversiblen Enzephalopathiesyndroms (PRES) mit Kopfschmerzen, Sehstörungen, Anfällen und Verhaltensänderungen.

Hautkrebs wie das Basalzellkarzinom und kutane Neoplasien, bei denen neues Gewebe entsteht, sind weitere Risiken. Denke daran, mit einem Arzt über mögliche Nebenwirkungen zu sprechen, um besser informiert zu sein.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn du Patient mit bestimmten Herzproblemen bist: sinusatriale Blockierungen (ein Problem im Herzrhythmus), symptomatische Bradykardie (Herzschlag unter 60), oder wenn du wiederholt Ohnmacht erlebt hast (Synkopen genannt).

Sei auch vorsichtig, wenn du eine signifikante QT-Verlängerung hast, schon einen Herzstillstand hattest, niedrigen Blutdruck, starke Schlafapnoe, schwere Leberprobleme, unkontrollierten hohen Blutdruck, schwere Atemprobleme wie COPD oder Lungenfibrose hast.

Lungenfibrose ist eine Gruppe von Lungenerkrankungen, die zu Entzündungen und Schäden des Lungengewebes führen. COPD ist eine Lungenerkrankung, die Husten, Atembeschwerden und andere Symptome verursacht.

Für eine sichere Überwachung der Risiken und Nebenwirkungen sind Kontrolluntersuchungen notwendig. Beim ersten Mal, wenn du Gilenya einnimmst, wirst du sechs Stunden lang beobachtet. Vorher und sechs Stunden danach wird ein EKG gemacht. Dein Puls und Blutdruck werden vor der Einnahme gemessen und dann jede Stunde (insgesamt sechs Stunden) überprüft. Manchmal kann die Überwachung sogar über Nacht dauern.

Danach wirst du regelmäßig auf Herz- und Nierenwerte überprüft. Eine MRT-Aufnahme vor Beginn der Behandlung ist wichtig, und die letzte Aufnahme darf nicht älter als drei Monate sein.

Weil Gilenya das Herz betrifft, brauchst du eine Herz- und Blutdrucküberwachung. Wie bereits erwähnt, kann es Probleme mit den Augen geben, daher ist eine Augenuntersuchung nötig. Auch bestimmte Leberwerte sollten regelmäßig überprüft werden. Die Anzahl deiner Lymphozyten, die zu deinem Immunsystem gehören, wird im Blutbild kontrolliert.

Deine Immunität gegen das Varizella-Zoster-Virus, das Windpocken und Gürtelrose verursachen kann, sollte bestätigt werden. Da Gilenya das Immunsystem beeinflusst, ist dies wichtig.

Deine Lungenfunktion wird überprüft, da die Lunge auch betroffen sein kann. Und wegen des Risikos maligner (bösartiger) Erkrankungen wird dies ebenfalls regelmäßig untersucht, bevor und während der Behandlung. Denke daran, dass diese Untersuchungen dir helfen, sicher mit der Behandlung fortzufahren.

Vor Beginn der Therapie sollte man sicherstellen, dass man nicht schwanger ist. Wenn man während der Behandlung schwanger werden möchte, muss man zuerst mit dem Arzt sprechen und die Therapie möglicherweise unterbrechen. Nachdem die Therapie beendet wurde, sollte man zwei Monate warten, bevor man eine Schwangerschaft plant. Das Medikament Fingolimod kann Risiken für das Baby haben. Wenn man nach der Geburt stillen möchte und Gilenya weiterhin einnimmt, sollte man mit dem Arzt besprechen, ob das möglich ist oder ob die Therapie unterbrochen werden muss.

Das Medikament sollte unter 25° vor Feuchtigkeit geschützt, gelagert und transportiert werden.

Name
Gilenya
Zulassung
2004
Art
Eskalationstherapie
Wirkstoff
Fingolimod
Einnahme
oral 1x täglich
Nebenwirkung >10%
Grippe, Nasennebenhöhlenentzündung, Kopfschmerzen, erhöhte Leberenzyme (erhöhte ALT, Gammaglutamyltransferase, Alanin-Aminotransferase), Husten, Durchfall, Rückenschmerzen
Risiken
Bradyarrhytmie, T-Wellen Inversion, schwerwiegende Herzrhythmusstörungen, Verlängerung des QT-Intervalls, Vorsicht bei Pati enten mit sinusatrialen Blockierungen, anamnestisch bekannter symptomatischer Bradykardie oder wiederkehrenden Synkopen, signifikanter QT-Verlängerung, anamnestisch bekanntem Herzstillstand, unkontrollierter Hypotonie, schwerer Schlafapnoe, schwere Lebererkrankung in der Vorgeschichte, unkontrollierterm Bluthochdruck, schwerer Atemwegserkrankungen, Lungenfibrose oder CCOPD, erhöhtes Risiko für Infektionen, Lymphome und andere Malignitäten, Kryptokokkenmeningitis, PML, Makulaödeme, erhöhte Leberenzyme, Reduktion der Lymphozytenzahl, Erhöhung des Blutdrucks, posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom, Basalzellkarzinome und andere kutane Neoplasien
Vorsicht
Vorsicht bei Patienten mit sinusatrialen Blockierungen, anamnestisch bekannter symptomatischer Bradykardie, wiederkehrenden Synkopen, signifikanter QT-Verlängerung, anamnestisch bekanntem Herzstillstand, Blutunterdruck, schwerer Schlafapnoe, schwere Lebererkrankung, unkontrollierten Bluthochdruck, schwerer Atemwegserkrankungen, Lungenfibrose, COPD
Kontrollen
Herz-/Nierenwerte, MRT-Aufnahme, Kardiale Überwachung, Blutdrucküberwachung, Ophthalmologische Beurteilung, Leberwerte, Großes Blutbild mit Gesamtlymphozytenanzahl, Immunität gegen VZV prüfen, Einsekundenkapazität, Überprüfung auf maligne Erkrankungen
Schwangerschaft
Vor dem Therapiebeginn sollte man eine Schwangerschaft ausschließen. Hat man allerdings während der Therapie den Wunsch auf eine Schwangerschaft muss die Therapie in Absprache mit dem Arzt unterbrochen werden. Nach Beendigung der Therapie sollte man zwei Monate warten, ehe man eine Schwangerschaft in Erwägung zieht, da der Wirkstoff Fingolimod ein gesundheitliches Risiko für ein Baby darstellt. Möchte man sein Baby nach einer Schwangerschaft stillen und hat die Therapie mit Gilenya fortgesetzt, sollte man es abstillen oder die Therapie in Absprache mit dem Arzt unterbrechen.
Lagerung
Das Medikament sollte unter 25° vor Feuchtigkeit geschützt, gelagert und transportiert werden.

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.