NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Mavenclad recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Tablette Mavenclad bei MS

Mavenclad

Der Wirkstoff Cladribin ist in dem seit 2017 zugelassenen Medikament Mavenclad enthalten und wird derzeit für eine hochaktive schubförmige Multiple Sklerose als Therapieform genutzt. Mavenclad sollte mit Wasser eingenommen werden und nicht mit Milch oder Saft, um die bestmögliche Aufnahme des Medikaments sicherzustellen.

Bei der Therapie mit Mavenclad richtet sich die Dosierung nach deinem Körpergewicht, wobei nie mehr als 3,5 Milligramm pro Kilogramm eingenommen werden sollen. Wenn du ein anderes mündliches Arzneimittel einnimmst, warte bitte drei Stunden, bevor du Mavenclad nimmst.

Jede Tablette enthält 10 Milligramm Cladribin. Die Therapie umfasst zwei Phasen. In der ersten Phase nimmst du vier bis fünf Tage lang zu Beginn eines Monats die verschriebene Menge täglich ein. Es wird empfohlen, die Tagesdosis in jeder Woche mit einem Abstand von ungefähr 24 Stunden zur gleichen Tageszeit einzunehmen.

Die Tabletten müssen mit Wasser eingenommen werden. Wenn du zwei Tabletten einnimmst, schlucke sie gleichzeitig. Wenn du eine Dosis vergisst, hole sie noch am selben Tag nach. Die zweite Phase beginnt im zweiten Monat. Danach ist die Behandlung mit Mavenclad abgeschlossen und du brauchst in den folgenden Jahren keine weitere Cladribin-Behandlung.

Der Wirkstoff Cladribin kann zu einer sehr häufigen Nebenwirkung führen: der Lymphopenie. Das bedeutet, dass die Anzahl der immunkompetenten Zellen im Blut abnimmt und das Risiko für Infektionskrankheiten stark steigt. Dies ist etwas, das bei der Einnahme von Mavenclad beachtet werden sollte.

Bei der Einnahme von Mavenclad können verschiedene Risiken auftreten, wie eine Verringerung der Anzahl von Lymphozyten, Neutrophilen, Erythrozyten und Thrombozyten. Lymphozyten sind weiße Blutkörperchen, die bei der Immunabwehr eine Rolle spielen. Neutrophile sind spezialisierte Immunzellen, die ebenfalls an der Abwehr beteiligt sind. Erythrozyten sind rote Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren, während Thrombozyten als Blutplättchen bei Verletzungen helfen, Blutgefäße zu verschließen.

Ein weiteres Risiko ist eine Schwächung des eigenen Immunsystems durch den Wirkstoff Cladribin. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Infektionen. Auch kann es zur Aktivierung latenter Infektionen wie Gürtelrose kommen. Es besteht zudem die Möglichkeit einer PML, einer Erkrankung des Zentralen Nervensystems, bei der Myelinscheiden im Gehirn abgebaut werden, was langfristige Schäden verursachen kann. Maligne Erkrankungen, die fortschreitend zerstörerisch wirken und zum Tod führen können, sind ebenfalls eine potenzielle Folge.

Vorsicht bei Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen oder bösartigen Neubildungen sowie bei Trägern von Hepatitis B und/oder Hepatitis C.

Bevor du mit Mavenclad beginnst, wird deine Lymphozytenanzahl überprüft, da das Medikament diese reduziert und die Infektionsanfälligkeit erhöhen kann. Diese Kontrolle erfolgt zweimal im ersten Jahr, jeweils nach zwei und sechs Monaten. Es werden auch Tests auf vorhandene, aber inaktive Infektionen durchgeführt. Eine Untersuchung zur Nierenfunktion namens Kreatinin-Clearance wird zu Beginn empfohlen und bei Bedarf während der Therapie wiederholt. Zusätzlich wird auf Infektionen wie HIV, Tuberkulose und Hepatitis geprüft.

Ein Screening auf weitere inaktive Infektionen, besonders Tuberkulose und Hepatitis B und C, ist vor der zweiten Behandlungsphase erforderlich. Während der gesamten Therapie erfolgt eine aktive Überwachung auf Anzeichen von Infektionssymptomen. Impfungen für Antikörper-negative Patienten sind vor der Therapie notwendig. Falls die Lymphozytenanzahl während der Behandlung unter 500 Zellen/mm³ sinkt, wird eine antiinfektive Therapie (Antibiotika) empfohlen und die Mavenclad-Behandlung kann unterbrochen oder verschoben werden. Ein MRT wird vor der Therapie empfohlen, ebenso wie eine Krebsvorsorgeuntersuchung.

Bei einem bestehenden Schwangerschaftswunsch sollte die Behandlung mit Mavenclad unterbrochen oder beendet werden, da das Medikament das Erbgut beeinflussen könnte. Nach der letzten Dosis ist es ratsam, mindestens sechs Monate zu warten, bevor eine Schwangerschaft in Erwägung gezogen wird. Die Einnahme von Mavenclad schließt zudem das Stillen aus.

Bei der Lagerung und dem Transport sollte darauf geachtet werden, dass das Medikament vor Feuchtigkeit geschützt ist.

Name
Mavenclad
Zulassung
2017
Art
Eskalationstherapie
Wirkstoff
Cladribin
Einnahme
oral 2x Behandlungsphasen
Nebenwirkung >10%
Lymphopenie (weniger immunkompetente Zellen im Blut, Risikoanfällig für Infektionen
Risiken
Verminderung von Lymphozyten-, Neutrophilen-, Erythrozyten-,Thrombozyten Anzahl, Schwächung des eigenen Imunsystems, Aktivierung latenter Infektionen wie Gürtelrose, PML oder Krebs
Vorsicht
Eine besondere Vorsicht gilt bei Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie das Varicella-Zoster-Virus, den Verursacher von zum Beispiel Windpocken und Gürtelrose, tragen
Kontrollen
Lymphozyten Anzahl, Kreatinin-Clearance, Ausschluss von HIV-Infektionen, aktiver Tuberkulose und aktiver Hepatitis, Screening latente Infektionen, vor allem auf Tuberkulose und Hepatitis B und C, Anamnese: Exposition gegenüber der Gürtelrose, aktive Überwachung der Anzeichen und Symptome von Infektionen, insbesondere Gürtelrose, MRT und Krebsvorsorgeuntersuchungen
Schwangerschaft
Kontraindiziert bei Therapieanfang und Therapiefortführung, dann mindestens 6 Monate warten
Lagerung
Zimmertemperatur 15-25°C. Vor Feuchtigkeit schützen

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.