NervenFlüstern

Angefangen hat das drei Jahre nach meiner Diagnose. Anfang des Jahres 2018 im Februar. Zu dieser Zeit war ich noch Studentin, als ich bemerkte, dass meine linke Hand sich seltsam anfühlte. Die Temperaturen waren, wie heute auch noch dem Winter geschuldet, recht kalt. Als ich mir meine Hand ansah, fiel mir auf, dass einer meiner Finger weiß war. Der Rest der Hand war rot, also gut durchblutet, bis auf diesen einen Finger. Ich bekam Panik, da ich bis dahin, wie bis heute, keine großen Veränderungen in meinem Krankheitsbild verlauten lassen konnte und kann. Es war etwas Neues, das mich sofort beunruhigte. Ich machte Fotos davon und einen Termin bei meinem Neurologen, in der Hoffnung, dass sich dieses Symptom erklären lassen würde. Im weiteren Verlauf fotografierte ich immer wieder meine Hand, wenn ich die Veränderung wahrgenommen habe. Der Finger wurde weiß und taub. Ich hatte kein richtiges Gefühl mehr. Bei meiner eigenen Recherche kam ich schnell auf das „Raynaud-Syndrom“. Dabei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung, die anfallartig auftritt. In meinem Fall passierte das immer, wenn ich mit Kälte in Berührung kam. Am schlimmsten war es dann an der Fleischtheke im Supermarkt. Da mir das eben nur ab und an passierte, versuchte ich jedes Mal Bilder davon zu machen, um neben den Aufnahmen auch einen Zeitstempel nachweisen zu können.

Eine Hand mit einem weißen Finger, aufgrund einer Durchblutungsstörung
Eine Hand mit einem weißen Finger, aufgrund einer Durchblutungsstörung

Beim Arzt erklärte ich die Situation und zeigte die Fotos auf meinem Smartphone. Er meinte auch direkt, es könnte das „Raynaud-Syndrom“ sein. Handschuhe und allgemein das Warmhalten der Hände wurden mir empfohlen. Aber es hatte wohl eben nichts mit der Krankheit Multiple Sklerose zu tun. In meinem Kopf war jede kleine Veränderung, die für mich neu war, sofort etwas, das ich mit dieser Krankheit verbunden habe. Für mich war all das Multiple Sklerose. Woher wollte der Arzt denn wissen, dass es nicht doch irgendwo ein Symptom davon ist, wenn es doch die Krankheit der 1000 Gesichter ist? Ich war und bin bis heute, was das Thema angeht, noch recht paranoid. Auch heute verbinde ich neue Symptome mit der MS. Habe ich auch bis heute Probleme mit meiner linken Hand. Die weißen Verfärbungen des Fingers hielten solange an, wie sie gekommen waren. Als der Frühling eintraf und die Temperaturen wieder wärmer wurden, verfärbte sich mein Finger nicht mehr. Die ganze Panik und meine Sorgen waren für einen kurzen Zeitraum das Zentrum meiner Gedankenwelt. Bis heute blieb ich weitestgehend verschont. Dennoch hatte ich damals Panik, dass diese Verfärbung meiner Finger der Anfang von einem nicht aufzuhaltenden Prozess wäre.

Wie sind eure Gedanken dazu? Hattet ihr so etwas Ähnliches schon einmal? Wie geht ihr mit neuen Symptomen oder Veränderungen eures Körpers um?

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