NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Ocrevus recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Tablette Ocrevus bei MS

Ocrevus

Die EU-Kommission hat Ocrelizumab im Jahr 2018 die Zulassung erteilt. Damit ist es die erste Therapieform für die primär progredienter multiple Sklerose (PPMS) im Frühstadium, es kann aber ebenso für eine hochaktive rezidivierend-remittierende Multiple Sklerose (RRMS) verwendet werden.

Vor Therapiebeginn ist ein Immunsystem-Bluttest erforderlich, da Ocrevus das Immunsystem beeinflusst. Die Behandlung umfasst 600 Milligramm Ocrelizumab. In den ersten 14 Tagen finden zwei Infusionstermine statt, jeweils mit 300 Milligramm Ocrelizumab. Die Infusion dauert etwa 4,5 Stunden, einschließlich Vorbereitung und Nachbeobachtung. Danach erfolgen alle sechs Monate Infusionen, die ca. 5,5 Stunden dauern. Versäumte Termine sollten schnell nachgeholt werden.

Während der Therapie mit Ocrevus können häufig Infusionsreaktionen auftreten, die Symptome wie Juckreiz, Hautausschlag, Hautrötung, Halsschmerzen, Atembeschwerden, niedriger Blutdruck, Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und beschleunigter Herzschlag verursachen können. Bei auftretenden Infusionsreaktionen werden geeignete Medikamente zur Behandlung eingesetzt.

Da Ocrevus das Immunsystem beeinflusst, steigt die Anfälligkeit für Infektionen. Mögliche Nebenwirkungen sind Infektionen der oberen Atemwege, Grippe, Nasen-Rachen-Entzündung, Nasennebenhöhlen-Entzündung, Bronchienentzündung, Herpesausbrüche, Hautbläschen, Gürtelrose, Magen-Darm-Infektion, virale Infektionen (Erkältung) und Bindehautentzündung.

Es besteht ein mögliches Risiko für Infusionsbedingte Reaktionen (IRR) und Überempfindlichkeitsreaktionen während der Ocrevus-Therapie. Diese treten häufiger bei der ersten Infusion innerhalb von 24 Stunden auf und können Symptome wie Hautjucken, Hautausschlag, Nesselsucht, entzündliche Rötung der Haut, Rachenreizung, Schmerzen im Mund- und Rachenbereich, gestörte Atmung, Schwellungen im Rachen- oder Kehlkopfbereich, Hautrötung, niedrigen Blutdruck, Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen verursachen.

Während der Ocrevus-Therapie kann das Risiko einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) nicht ausgeschlossen werden. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems mit fortschreitendem Abbau der Myelinscheiden im Gehirn, was langfristige Schäden verursachen kann. Es besteht auch die Möglichkeit der Reaktivierung von Hepatitis B, malignen Erkrankungen des Blutsystems und schwerwiegenden Infektionen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn du zu Beginn der Therapie eine Infektion hast. Die Anwendung von Ocrevus sollte erst erfolgen, wenn die Infektion abgeklungen ist. Falls du jemals Hepatitis B hattest oder Träger des Virus bist, teile dies deinem Arzt mit, da eine Reaktivierung möglich ist. Ebenso solltest du deinen Arzt informieren, wenn du Krebs hast oder kürzlich eine Krebserkrankung hattest, bevor du mit der Ocrevus-Therapie beginnst.

Vor Beginn der Therapie wird ein Screening auf Hepatitis B (HBV) durchgeführt, um eine Reaktivierung auszuschließen. Ebenso erfolgt vor der Ocrevus-Behandlung eine Überprüfung auf bösartige Erkrankungen, um das Risiko dafür abzuklären. Während der Therapie ist ein standardmäßiges Brustkrebs-Screening vorgesehen. Um mögliche Anzeichen einer PML frühzeitig zu erkennen, wird während der Therapie eine regelmäßige Überprüfung empfohlen. Falls du selbst Anzeichen bemerkst, informiere umgehend deinen Arzt. Zusätzlich gibt es eine Nachbeobachtungszeit von etwa einer Stunde, um auf Infusionsbedingte Reaktionen (IRR = Infusion-Related Reactions) angemessen reagieren zu können.

Es ist wichtig, vor und während der Ocrevus-Therapie keine Schwangerschaft anzustreben. Um sicherzugehen, sollte nach der letzten Infusion mindestens 12 Monate gewartet werden, bevor eine Schwangerschaft in Erwägung gezogen wird. Zudem wird empfohlen, während der Behandlung mit Ocrelizumab nicht zu stillen.

Der Arzt kann ein Rezept für Ocrevus ausstellen, und du kannst die Durchstechflasche selbst aus der Apotheke abholen, um sie zum nächsten Infusionstermin mitzubringen. Achte darauf, das Medikament im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius aufzubewahren und im Umkarton zu lassen, um es vor Licht zu schützen. Wenn es versehentlich zu warm oder zu kalt geworden ist, besprich dies sofort mit deinem Arzt, um zu klären, ob es noch verwendet werden kann.

Name
Ocrevus
Zulassung
2018
Art
Eskalationstherapie
Wirkstoff
Ocrelizumab
Einnahme
Infusion alle sechs Monate
Nebenwirkung >10%
Infektionen der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, Grippe, Sinusitis, Bronchitis, Herpesinfektion, Magen-Darm-Infektion, Virale Infektion, Konjunktivitis, Hautinfektionen, Immunglobin M im Blut erniedrigt
Risiken
Infusionsbedingte Reaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Risiko einer PML nicht ausgeschlossen, Reaktivierung von HBV, maligne Erkrankungen, schwerwiegende Infektionen
Vorsicht
Bei Vorerkrankungen von Hepatitis B oder Krebs, wie auch bei bestehenden Infektionen
Kontrollen
Bluttest zur Untersuchung des Immunsystems, Überwachung auf IRR-Symptome mindestens 1 Stunde nach Infusion, Screening auf HBV, Überprüfung auf maligne Erkrankungen, PML
Schwangerschaft
Erst zwölf Monate nach der letzten Infusion. Das Stillen unterlassen.
Lagerung
Im Kühlschrank zwischen 2-8° Grad Lichtgeschützt lagern Nicht einfrieren!

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.