NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Plegridy recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Spritze Plegridy bei MS

Plegridy

Plegridy ist seit 2015 auf dem deutschen Markt und ist der erste sogenannte „Fertigpen“. Hierbei ist der Name auch Programm: Die Spritze sieht aus, wie ein Füller und ist komplett fertig vorbereitet, dadurch ist die Bedienung kinderleicht. Das Mittel wird subkutan, also unter die Haut verabreicht. Hat man eine geeignete Stelle gefunden setzt man den Pen an und löst den Mechanismus aus. Ein Klickgeräusch startet und sobald dieser Ton nicht mehr zu hören ist, kann man den Pen wieder absetzen. Wichtig ist, den Fertigpen nicht vorher abzusetzen, da der Mechanismus sonst blockiert und der Pen nutzlos wird.

Die Dosierung erfolgt stufenweise. Zu Beginn der Therapie bekommt man ein Starterkit mit zwei Injektionspritzen. Die erste hat ein orangenes Etikett und umfasst 64 Mikrogramm Peginterferon beta-1a. Der zweite Fertigpen hat ein blaues Etikett und beinhaltet 94 Mikrogramm. Die zweite Spritze, sollte nach 14 Tagen verabreicht werden. Erst nach weiteren 14 Tagen bekommt man dann die Gesamtdosis von 125 Mikrogramm in einer Spritze.

Die häufigste Nebenwirkung unter der Behandlung von Plegridy sind grippeähnliche Symptome. Diese kann man aber gut mit Nebenmedikationen eindämmen. Dabei muss man selbst herausfinden, wann man am besten die Nebenmedikation einnimmt. Nach der Injektion kann die Stelle jucken und warm werden. Es kann auch passieren das sich ein roter Kreis um die Injektionsstelle bildet. Es ist zu empfehlen ein Kühlkissen nach der Injektion auf die betroffene Stelle zu legen. Wenn man versehentlich keine 14 Tage Pause zwischen den Injektionen gelassen hat, muss man unverzüglich seinen Arzt darüber informieren.

Weitere, mögliche Risiken können erhöhte Leberenzymwerte sein und schwere Überempfindlichkeitsreaktionen. Bei den Überempfindlichkeitsreaktionen meint man eine allergische Reaktion auf den Wirkstoff. Weiterhin können Reaktionen an der Injektionsstelle, und eine Verminderung der peripheren zellulären Bestandteile auftreten. Zu den zellulären Bestandteilen gehören Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten.

Eine Verminderung dieser Werte kann zu einer seltenen Panzytopenie und schwerer Thrombozytopenie führen. Bei einer Panzytopenie kann die Anzahl an roten, weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen abnehmen. Die Thrombozytopenie bezeichnet einen Mangel von Blutplättchen. Ebenfalls kann eine Zytopenie, einschließlich seltener, schwerer Neutropenie auftreten. Unter einer Zytopenie versteht man eine Verminderung der Anzahl der Zellen im Blut. Die Neutropenie umfasst eine Verminderung von weißen Blutkörperchen im Blut. Weitere mögliche Risiken sind Proteinverlust über die Nieren, und eine Verschlechterung von Herzerkrankungen.

Bei Patienten mit depressiven Erkrankungen, schwerer Niereninsuffizienz, Vorgeschichte von Krampfanfällen, Behandlung mit Antileptika oder schweren Leberfunktionsstörungen gilt eine besondere Vorsicht.

Um die Risiken überwachen zu können werden vor und während der Behandlung mit dem Wirkstoff Peginterferon beta-1a Kontrolluntersuchungen gemacht. Vor Beginn der Therapie wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um die Anzahl der Blutzellen, die Blutchemie und die Werte der Leberenzyme zu bestimmen. Anschließend wird diese Untersuchung in regelmäßigen Abständen wiederholt.

Ebenso wird die Schilddrüsenfunktion in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Da Plegridy eine Depression verstärken kann, sollte bei kleinen Anzeichen darauf, der Arzt umgehend informiert werden. Während der Behandlung kann es nach wenigen Wochen oder Jahren zu einer Bildung von Blutgerinnsel in den kleinen Blutgefäßen kommen. Deshalb wird die Nierenfunktion, Anzahl der Blutplättchen, wie auch der Blutdruck stätig überwacht.

Vor Beginn der Therapie mit Plegridy sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Wird man während der Behandlung schwanger, sollte man mit seinem Arzt über den Nutzen und die Risiken der Fortführung sprechen. Das Stillen sollte man unter der Behandlung mit Plegridy unterlassen. Gegebenenfalls muss man die Therapie unterbrechen.

Plegridy sollte in einem Kühlschrank bei Temperaturen zwischen 2-8° Grad gelagert werden. Es ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeit nicht einfriert, um den Wirkstoff zu erhalten. Beim Abholen aus der Apotheke, empfiehlt es sich eine Kühltasche mitzunehmen, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.

Name
Plegridy
Zulassung
2015
Art
Basistherapie
Wirkstoff
Peginterferon beta-1a
Einnahme
Injektion unter die Haut alle 14 Tage
Nebenwirkung >10%
grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost, juckende Injektionsstelle, Muskelschmerzen, Kraftlosigkeit, Wärme an der Injektionsstelle
Risiken
Erhöhte Leberenzymwerte, Vorsicht bei depressiven Erkrankungen, schwerer Niereninsuffizienz, Vorgeschichte von Krampfanfällen, Behandlung mit Antiepileptika oder schweren Leberfunktionsstörungen, schwere Überempfinlichkeitsreaktionen, Reaktionen an der Injektionsstelle, Verminderung der peripheren zellulären Bestandteile, Proteinverlust über die Nieren, Verschlechterung von Herzerkrankungen
Vorsicht
Vorsicht bei Patienten mit depressiven Erkrankungen, schwerer Niereninsuffizienz, Vorgeschichte von Krampfanfällen, Behandlung mit Antiepileptika oder schweren Leberfunktionsstörungen
Kontrollen
Gesamtblutbild mit Differenzialblutbild der Thrombozyten Anzahl und der chemischen Blutwerte von Nieren, Schilddrüse- und Leberfunktion, Psyche
Schwangerschaft
Kontraindiziert bei Therapieanfang Nutzen/Risiko abwägen bei Therapiefortführung
Lagerung
Im Kühlschrank zwischen 2-8°. Nicht einfrieren! Nicht einfrieren!

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.