NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Rebif recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Spritze Rebif bei MS

Rebif

Seit 1998 hat das Medikament Rebif seine Zulassung in Deutschland. Die Therapie umfasst das eigene injizieren des Wirkstoffes Interferon beta-1a. durch eine Fertigspritze. Die Flüssigkeit mit dem Wirkstoff ist bereits in dem Pen enthalten.

Die Dosierung wird während der Therapie gesteigert, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Es ist zu beachten, dass die Verabreichungen dreimal wöchentlich in einem Abstand von 48 Stunden eingehalten werden sollte. In den ersten zwei Wochen beträgt die Anfangsdosis 8,8 Mikrogramm. In den darauffolgenden zwei Wochen sind es dann 22 Mikrogramm Interferon beta-1a. Anschließend spritzt man sich die empfohlene Dosis von 44 Mikrogramm dreimal wöchentlich während der gesamten Therapie. Man bekommt zu Anfang aber auch eine Spezialpackung, in der die richtige Anzahl an Spritzen vorhanden, sowie auch die richtige Dosierung vorprogrammiert ist. Als Nebenmedikation kann der Arzt ein fiebersenkendes Schmerzmittel verschreiben, das vor und 24 Stunden nach der Zufuhr von Rebif eingenommen werden sollte. Dadurch können die Nebenwirkungen eingedämmt werden.

Neben Entzündungen oder Hautreaktionen an der Injektionsstelle gibt es auch Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome. Das kann sich durch Fieber, Schüttelfrost oder Kopfschmerzen äußern. Weiterhin kann es zu einer Neutropenie kommen, das heißt die Anzahl an weißen Blutkörperchen nimmt ab. Bei einer Leukoponie kommt es zu einem massiven Abfall dieser Anzahl. Unter einer Lymphopenie wird die Anzahl immunkompetenter Zellen im Blut vermindert und dadurch ist das Risiko einer Infektion deutlich gesteigert, da die weißen Blutkörperchen zum Abwehrsystem gehören und den Körper vor Infektionen schützen.

Eine weitere Nebenwirkung kann eine Thrombozytopenie sein. Dieser Begriff bezeichnet einen Mangel an Blutplättchen im Blut. Bei einem asymptomatischen (unnatürlichen) Anstieg der Transaminasen arbeiten bestimmte Enzyme nicht mehr richtig. Diese Enzyme sind am Zellstoffwechsel und am Ab- und Umbau von Eiweißbausteinen beteiligt. Sie kommen in verschiedenen Organen vor, aber am meisten findet man Transaminasen in den Leberzellen.

Ebenfalls kann unter der Behandlung mit Rebif eine TMA auftreten. Die Abkürzung TMA steht für Thrombotische Mikroangiopathie. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Kapillargefäße geschädigt werden und eine Durchblutungsstörung der Kapillaren verursacht wird. Am häufigsten sind die Nieren und das Zentralnervensystem betroffen, aber es kann auch jedes andere Organ betroffen sein.

Ein weiteres mögliches Risiko besteht an Nekrosen an der Injektionsstelle. Um dieses Risiko zu minimieren, dass das Gewebe um die Injektionsstelle abstirbt, sollte man die Injektionsstelle regelmäßig wechseln und die Injektion nur unter keimfreien Bedingungen anzuwenden. Weiterhin kann es zur Erhöhung der Lebertransaminasen, schwere Leberschädigungen und nephrotisches Syndrom kommen. Bei dem nephrotischen Syndrom entsteht ein massiver Proteinverlust über die Nieren. Auch können Abweichungen bei Labor Parametern und Schilddrüsenfunktionsstörungen auftreten.

Es gilt zu beachten das man äußerst vorsichtig sein muss bei bestehenden Depressionen, Krampfanfällen, Behandlung mit Antiepileptika, schwerer Lebererkrankung in der Anamnese, klinischen Anzeichen für eine aktive Lebererkrankung, Alkoholmissbrauch oder erhöhter Serum-ALT. Bei einer Erhöhung des Wertes von Serum-Alt, spricht man von einem Enzym, namens Alanin-Aminotransferase, das vermehrt im Cytoplasma in den Leberzellen auftritt. Des Weiteren gilt eine besondere Vorsicht bei schweren Nieren- oder Leberschäden und schwerer Myelosuppression. Eine Myelosuppression bezeichnet das Aussetzen der normalen Blutbildung (Hämatopoese) im Knochenmark.

Um die Nieren-, Schilddrüse-, und Leberfunktionen zu überwachen wird im ersten, dritten und sechsten Monat ein Gesamtblutbild mit Differenzialblutbild der Thrombozyten Anzahl und der chemischen Blutwerte gemacht. Anschließend wird es periodisch nachkontrolliert. Fällt einer der Werte negativ auf, wird unter Überwachung Rebif wieder abgesetzt. Außerdem kann Rebif Depressionen verstärken, sodass der behandelnde Arzt die Psyche überwachen muss. Sobald man selbst Anzeichen wahrnimmt, sollte man schnellst möglich mit einem Arzt darüber sprechen. Gegeben falls muss die Therapie abgebrochen werden.

Die Basistherapie mit Rebif sollte nicht während einer Schwangerschaft angefangen werden, da es zu möglichen Schäden des ungeborenen Kindes kommen kann. Nimmt man das Medikament schon über einen längeren Zeitraum und wird schwanger, sollte man sofort mit seinem Arzt darüber sprechen und eine Beendigung der Therapie in Erwägung ziehen. Noch ist nicht bekannt, ob das Interferon beta-1a. die Muttermilch beeinflusst. Aber es besteht die Möglichkeit, weshalb ein Abstillen oder eine Unterbrechung der Therapie empfohlen wird.

Beim Abholen aus der Apotheke eignet sich eine Kühltasche, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Zu Hause dann ab in den Kühlschrank mit dem Medikament bei Temperaturen zwischen 2 bis 8° Grad. Es ist darauf zu achten, dass Rebif nicht einfriert, da es sonst unter Umständen seinen Wirkstoff verliert.

Name
Rebif
Zulassung
1998
Art
Basistherapie
Wirkstoff
Interferon beta-1a
Einnahme
Injektion unter die Haut 3x wöchentlich mit einem zeitlichen Abstand von jeweils 48 Stunden
Nebenwirkung >10%
Entzündungen der Injektionsstelle, Hautreaktionen an der Injektionsstelle, grippeähnliche Symptome, Neutropenie, Lymphopenie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie, asymptomatischer Anstieg der Transaminasen, Kopfschmerzen
Risiken
Erhöhte Leberenzymwerte, Vorsicht bei depressiven Erkrankungen, schwerer Niereninsuffizienz, Vorgeschichte von Krampfanfällen, Behandlung mit Antiepileptika oder schweren Leberfunktionsstörungen, schwere Überempfinlichkeitsreaktioen, Reaktionen an der Injektionsstelle, Verminderung der peripheren zellulären Bestandteile, Proteinverlust über die Nieren, Verschlechterung von Herzerkrankungen
Vorsicht
Vorsicht bei Patienten mit Depressionen, Krampfanfällen, Behandlung mit Antiepileptika, schwerer Lebererkrankung in der Vorgeschichte, Alkoholmissbrauch oder erhöhter Serum-Alt, schweren Nieren- oder Leberschäden, schwere Myelosuppression
Kontrollen
Gesamtblutbild mit Differenzialblutbild der Thrombozyten Anzahl und der chemischen Blutwerte von Nieren, Schilddrüse- und Leberfunktion, Psyche
Schwangerschaft
Kontraindiziert bei Therapieanfang Nutzen/Risiko abwägen bei Therapiefortführung
Lagerung
Im Kühlschrank zwischen 2-8°. Nicht einfrieren!

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.