NervenFlüstern

Grafik auf der zwei Menschen zusehen sind, die Informationen über Tecfidera recherchieren und in der Mitte sind zwei Icons, eine Spritze und die Form der Tablette Tecfidera bei MS

Tecfidera

Das Medikament Tecfidera trägt den Wirkstoff Dimethylfumarat und bekam 2014 seine Zulassung als Basistherapie in Deutschland. Zuvor wurde der Wirkstoff bereits bei Schuppenflechtenerkrankungen verwendet.

Zu Therapiebeginn wird die halbe empfohlene Tecfidera-Dosis genommen, um den Körper anzupassen. Das bedeutet, du nimmst zunächst zweimal täglich 120 Milligramm ein. Nach sieben Tagen steigerst du auf 240 Milligramm. Tritt dabei Hitzegefühl oder Magen-Darm-Störungen auf, kann der Arzt vorübergehend auf 120 Milligramm zurückgehen. Die empfohlene Dosis sollte jedoch innerhalb eines Monats wieder aufgenommen werden.

Es wird empfohlen, die Kapseln nicht auf nüchternen Magen einzunehmen. Du kannst eine nach dem Frühstück und die andere nach dem Abendessen nehmen, um mögliche Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen zu minimieren.

Häufig auftretende Nebenwirkungen, die bekannt sind, umfassen Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Schmerzen im Oberbauch, Hitzegefühl, Ketonkörper im Urin (Eiweißausscheidungen), Hautrötung (auch „Flush“ genannt), Hitzewallungen, Juckreiz, Erbrechen und gelegentlich Magenschleimhautentzündung.

Zu den Risiken gehört die mögliche Veränderung von Leber- und Nierenwerten, die jedoch bei Kontrolluntersuchungen überwacht werden. Auch ein plötzliches Hitzegefühl, wie zuvor erwähnt, kann auftreten. Ein weiteres Risiko ist die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML), bei der die Myelinscheiden im Gehirn abgebaut werden und langfristige Schäden entstehen können. Diese Erkrankung wird durch das JC-Virus verursacht, weswegen ein Test auf das Virus vor der Therapie durchgeführt wird. Bei positivem Ergebnis steigt das PML-Risiko während der Tecfidera-Therapie. Um die Lymphozytenanzahl zu überwachen und das PML-Risiko zu minimieren, sind regelmäßige Blutuntersuchungen vorgesehen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn du vorher Leber- oder Nierenprobleme hattest oder eine niedrige Anzahl an Lymphozyten im Blut aufweist. In diesen Fällen gibt es derzeit keine Studien zur Wirkung von Tecfidera.

Zu Therapiebeginn sollten bestimmte Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um einen Ausgangspunkt festzulegen. Eine MRT-Aufnahme innerhalb von 3 Monaten vor Therapiebeginn wird empfohlen und danach werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Wenn eine progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) vermutet wird, wird sofort eine MRT-Untersuchung angeordnet.

Um eine PML auszuschließen und die Anzahl der weißen Blutkörperchen zu überwachen, ist zu Therapiebeginn ein großes Blutbild mit Differenzialblutbild notwendig. Während der Therapie erfolgen diese Kontrollen alle 3 Monate. Chemische Blutwerte, Nieren- und Leberfunktion, werden vor der Therapie und danach alle 3 bis 6 Monate überprüft. Bei Eiweißausscheidungen im Urin sind regelmäßige Urinproben notwendig.

Wenn du schwanger bist oder stillen möchtest, ist es wichtig, den Nutzen und die Risiken von Tecfidera abzuwägen. Am besten sprichst du immer mit deinem behandelnden Arzt darüber. Wenn du Tecfidera über längere Zeit eingenommen hast, bleibt der Wirkstoff nach 4 Stunden nicht mehr im Körper. Das ermöglicht ein schnelles Absetzen des Medikaments, wenn du eine Schwangerschaft planst. Dennoch sollte dies immer in Absprache mit einem Arzt geschehen.

Bei der Lagerung wie auch bei der Abholung aus der Apotheke ist es nur wichtig, dass das Medikament lichtgeschützt gehalten wird.

Name
Tecfidera
Zulassung
2004
Art
Basistherapie
Wirkstoff
Dimethylfumarat
Einnahme
oral 2x täglich
Nebenwirkung >10%
Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Schmerzen im Oberbauch, Hitzegefühl, , Errötung der Haut (als „Flush“bekannt), Hitzewallung, Juckreiz, Erbrechen, Magenschleimhautentzündung
Risiken
Hitzegefühl, PML, Veränderung der Leber- und Nierenwerte, erniedrigte Zahl weißer Blutkörperchen, eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin
Vorsicht
Vorsicht bei vorherigen Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, wie auch einer niedrigen Lymphozyten Anzahl.
Kontrollen
Psyche, Gesamtblutbild mit Differenzialblutbild der Thrombozytenanzahl und der chemischen Blutwerte von Nieren- und Leber funktion
Schwangerschaft
Therapiebeginn nicht empfohlen, Nutzen/Risiko abwägen bei Therapiefortführung
Lagerung
Nicht über 30° Grad lichtgeschützt lagern

Hinweis
Die Informationen auf dieser Website ersetzen kein Fachgespräch mit einem Arzt.
Falls darüber nachgedacht wird eine Alternativtherapie einzuschlagen oder die jetzige abzubrechen, sollte vorher mit einem Arzt gesprochen werden. Die Website dient lediglich als Zusammenfassung von Informationen. Es gilt zu beachten das alle Arzneimittel Nebenwirkungen und Risiken enthalten, welche aber nicht bei jedem auftreten müssen.